NEUE TEXTE - sind da

In der U-bahn 

In der Ubahn, do bin i a andere

in der Ubahn do bin i ned i

do bin i a Teil von wos

do bin i die Masse

in da Ubahn do steh i ned

do sitz i mi hi

in da Ubahn do kennt ma de Leid

de an de für d andere aufsteh

in da Ubah da foat ma

in da Ubahn duat ma ned gehen

in da Ubahn do is ma kurz

zamgwürfelt für a Zeit

in da Ubahn da steht ma fürs aussteign bereit

in da Ubahn do schaut ma kan a für a Zeit

in da Ubahn is ma fürs aussteign bereit

in da Ubahn da drängt ma si zam

in da Ubahn da fährt ma Ubahn

In da Ubahn do schaut ma ned hin

A wen die Leid am Fuaßbodn knien

In da Ubahn do is ma a andere für a Zeit

Für s Ubahn foan bin i niemals bereit

(c) Eva Gebetsroither "Scrivalavita" 13.02.24 


Die Vollkommenheit


Ich frage mich, ob ich alles verstehen muss. „Muss ich nicht!“, denke ich mir. Es gibt so viel Unverständliches auf dieser Welt und die einzige Gewissheit ist die Unvollkommenheit des Menschen und die Vollkommenheit der Welt. Dessen bin ich mir zwar nicht sicher, aber es nähert sich der Wert stark an eine Gewissheits-Kurve an. Wenn alles also unvollkommen ist und sich gewissen Werte nur annähern, gibt es keine Sicherheit, keine Gewissheit, denn es könnte im nächsten Menschen im nächsten Gedanken, in der nächsten Perspektive schon wieder anders sein. Ist es auch. Denn ein jeder Mensch besitzt eigene Wahrnehmungswerkzeuge sowie unterschiedliche Gehirne, dass keines einem anderen gleicht. Doch, ticken wir alle. Wir ticken wie Uhren und werden aber nicht gleichgeschaltet, die Welt hat einen eigenen Rhythmus, das höre ich beim Spielen von Musik. Die Vögel singen mit, wenn sie können und wollen, das habe ich bereits herausgefunden, deshalb ist auch kein Mensch unabhängig von den anderen, denn alle ticken mit in diesem Uhrwerk, Es gibt diejenigen die Tick sagen und diejenigen die Tack sagen. Es gibt diejenigen die so ticken und diejenigen die anders ticken. Ist es eine Dichotomie bei gleichzeitiger Einheit, Gesamtheit und Gänze? Die Menschen ticken unterschiedlich lange, manche für nur Millisekunden, manche ganze Jahrzehnte. Es hat jeder seine eigene Melodie und die Melodie richtet sich nach den Anschlägen des Zeigers. Wir haben gelernt sie sichtbar zu machen, durch Sprache, Musik und Licht. Denn jede Sprache ist nichts anderes als Musik und Musik ist nichts anderes als die Sprache der Seele und das Licht ist als Welle oder Teilchen (oder wissen sie mehr) eine weitere Schwingung auf der Uhr des Lebens, des Universums, denn jedes Tick und jedes Tack ist eine Schwingung und jedes Wort ist eine Schwingung sowie jedes Licht schwingt, schwingen wir alle mit. Wir können nicht A sagen und nicht B erwarten, alle durchlaufen im Leben ähnliche Muster, alle erfahren dieselben Gefühle, in unterschiedlichen Stärken und Ausprägungen. Doch wir schwingen alle mit. Ist das, was uns Menschen vereint? Das, was uns als Mensch ausmacht? Das was wir fühlen wenn wir einander begegnen, wenn uns dieser eine Mensch vertrauensvoll begegnet, eins ist mit der Schwingung des Menschseins. Denn wer aus dem Takt läuft, wird kurz oder lange wieder eingefangen. Wichtig ist, dass wir ehrlich zu uns sind. Denn die Ehrlichkeit ist die offene Anteilnahme am Hier und Jetzt mit seinen Gefühlen und Gedanken im Takt, der wiederum im Ganzen schwingt. Sind wir also alle doch vollkommen, wie die Natur, die Erde, das Universum? Und solange wir leben, werden wir dieses Ticken hören, als Gesamtheit in unserem Körper vernehmen, denn wenn wir im Takt sind, ist auch unser Leben im Takt und wenn wir genauer hinhören, hören wir unsere Uhr vielleicht sogar ticken? Ich glaube ja, denn sie befindet sich in unserem Herzen.

© Eva Brigitta Gebetsroither 13-02-24


Betreff: Wir werden heiraten.

Als ich eines Sonntags von meiner Familie begeistert mit Sekt zu Hause empfangen wurde, steckten sie mich zuerst in die Dusche. Meine Schwester rubbelte mir persönlich die Hornhaut von den Füßen. Danach wurde ich eingepeelt und parfümiert und wartete auf meine Friseurin aus Kindheitstagen, die sich neben ihrem Job ein paar Euro dazuverdiente. Meine Freundinnen riefen mich seit dem Morgen im Stundentakt an und gratulierten mir. Meine Familie chauffierte mich ins nächste Gasthaus, begleitet von einer Musikkapelle. Das Catering traf ein und der Schweinsbraten mit Knödel garte im Ofen. Die Jäger fuhren ihre Geschütze auf und schossen in die Luft. Der Pfarrer und der Bürgermeister trafen ein. Nach und nach kamen Familienmitglieder, die ich gefühlt seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Meine Oma und Opa erleichterten ihr Erbe um einige tausend Euro, um damit Bier und eine Abendband mit Sängerin aus der Schweiz zu organisieren, die dreisprachig sang. Meine Freundinnen aus den umliegenden Ländern flogen ein, um mir noch schnell die Nägel zu lackieren. Die Tauben nahmen auf dem Fenstersims Platz, ein Mann mit tausend Rosen kam, ein ehemaliger Schulkollege teilte mir mit, dass er sich scheiden lassen habe, nur um heute zu kommen, meine Ex-Freunde machten es sich hinter mir bequem, und ein Schimmel mit Kutsche traf ein, vor dem Schmetterlinge flogen, die zuvor eingefroren gewesen waren. Schließlich legten sie mir den Schleier um und steckten mich in ein perlenbestücktes Kleid. Da beschloss ich, meinen Freund anzurufen und ihm zu erzählen, dass ich nicht den Text mit dem Titel "Wir werden heiraten!" auf meinem Handy speichern und aus Versehen per Mail an alle Familienmitglieder versenden hätte sollen.

© September 2023 Eva Gebetsroither (Scrivalavita)

Sonnenschein

 

Geh zur Sonne

Mach das Radio an

Ich hab heute nen richtigen Plan

Geh zur Sonne

Mach den Vorhang auf

Heute bin ich richtig gut drauf

 

Wiesen, Felder und auch Bären

Wachen auf im Morgengrau

An den Ästen und den Gräsern

Hängt noch frischer Frühlingstau

 

Geh zur Sonne

Mach das Radio an

Ich hab heute nen richtigen Plan

Geh zur Sonne

Mach den Vorhang auf

Heute bin ich richtig gut drauf

 

Die Amsel singt ganz geschwind

Ihre Songs im Frühlingswind

Der Spatz der pfeift mit nem Rap voll drauf

Er ruft, steh auf, steh auf, steh auf

 

Guten Morgen

Mach das Radio an

Heute bist du ganz Nah dran

Guten Morgen

Lass die Sonne rein

Denn heute bist du unser Sonnenschein

 

Geh zur Sonne

Mach das Radio an

Ich hab heute nen richtigen Plan

Geh zur Sonne

Mach den Vorhang auf

Heute bin ich richtig gut drauf

 

Lied Eva Gebetsroihter 13.01.2023

Schreiben, schreiben, schreiben

Schreiben, schreiben, schreiben, leere Worthülsen auf das Papier speiben, einfach drauflos, pausenlos, immer tiefer ins Finden, die Worte verschwinden nicht kratzend an der Oberfläche, es reißt die Dämme weg, wie Bäche die sich sturzflugartig ergeben und mit ihrem Eigenleben, sturzflutartig sich erheben immer dichteres Wort, spült alles mit sich hinfort. Tiefere Ebenen ergründen, die wie Flüsse ins Meer münden, tausend Meilen darauf gewartet, bis sich wie eigenartig eine Möwe hebt, ihr Körper im Winde bebt und sich mit tausend Worten aufmacht zu fremden Orten um zu erzählen von dem Gelebten, im Winde immer wieder geschwebtem, vom Boden aufgehebten und im mittleren Osten erbebten, Gemeinschaftsgefühl, dass nicht existent jedoch kongruent über uns liegt mit uns im Streite versiegt und die anderen nicht liebt. Wir, die wir leben, eigentlich es besser wüssten und ergeben, sinnbildhaft verebnen und immer nach Höherem streben als das wir eben mit unserem Leben im Einklang leben und verstehen, nichts weiter zu erahnen, als das was wir sind nämlich allesamt verbindet, darum scheue dich nicht an deinen Scheuklappen zu scheuern einen Matrosen für die neue See anzuheueren und darüber Neuland anzusteuern im Einklang erhoffen wir kargen Gesteinsand doch im Einband meines Buches verweilt samten mein gesuchtes Wort, das mir immer zu rinnt fort um sich in die Wellen zu begeben und immer wieder aufs Neue zu erheben. Stillbetend sitzt du da dein Wortschwall scheinbar unsichtbar dir über dieses Erlebnis wegsah und in der Menschenschaar sich doch um eine Haar wiederfand, auf, auf mach dich Bücherband und spinne bald dein mächtiges Gewand über diese Atemnot, das pausenlose Abendbrot mit dem du hast deine bittere Not. Und das Buch wacht auf im Morgenrot und spielt dir im sanften wogenden Wellen „Komm, süßer Tod.“ 

(Am Ende reimt sich alles auf Tod, auch das Leben)

Frühlingstag


Frühlingstulpen in der Hand,

Die Wäscheleine über den Kopf gespannt,

hängst du auf dein frisches Gewand,

und blickst schon gebannt

 

in die nächste Wolkenwand


(c) Mai 2021 Eva Gebetsroither (Scrivalavita)

Wohnungsblues in C-Dur



Mit einem lauten Knall flog die Tür hinter ihr ins Schloss! Damit hatte Clara nicht gerechnet. Der Schlüssel war innen im Fach, wo auch die Handschuhe, Handy und Bargeld lagen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach Hilfe zu machen. Lebten hier nicht auch noch acht andere Parteien? Die anderen Wohnungen standen leer, ab und zu kamen Leute zu Besuch. Vor allem das Zimmer im zweiten Stock war öde, trist und traurig, fast schon melancholisch, wie der Efeu über die Fenster ins Zimmer zu ranken schien, das kleine bisschen Tageslicht durch die Jalousien blitzte, die Katze am Hals streifte und sich auf die öden und kargen Wände in den Zimmern warf. Der Rauch, der von der Zigarette der Nachbarn aufstieg, hüllte die Zimmer in eine triste Nebellandschaft, ohne Glatteis, ohne Schnee, nur schwerer Nebel, der das Zimmer zu besitzen schien. Die Bewohner kannte sie nur flüchtig. Zu viel Zeit hatten diese in ihren Gemäuern verbracht, zu viele Jahre schon nichts mehr gesehen außer ihrer eigenen vier Wände. Da scherzte sie doch viel lieber mit dem jungen Mann im fünften Stock, Gustav hieß er. Er schien spannend, fröhlich, aufregend, mit ihm konnte sie sich ewig lange Ping-Pong-Marathon-Gespräche liefern. Ein ewiges Hin und Her, bis schließlich ihr neuer Nachbar, Mr. Flaubert, dazwischen kam. Ein kleiner Ausflug mit ihm im Wald war zwar spannend, jedoch konnte er Gustav nicht das Wasser reichen. Keiner von beiden war heute anzutreffen. Da war sie doch gerne wieder bei sich zu Hause, doch heute war alles anders. Der Tagesrhythmus schien ihr durcheinander gekommen zu sein. Statt im Vier-Viertel-Takt zu gehen, hinkte sie einem Drei-Viertel-Takt hinterher. Sie hatte auch ihre blaue Tasche zu Hause vergessen, daher hörte sie lieber den Singvögeln draußen vor der Tür zu, die in Triolen sangen. Die Tratschweiber der umliegenden Straße erzählten ihr indessen von den scheinbaren Machenschaften der Nachbarn, sie erzählten, erfanden, improvisierten, was das Zeug hielt. Da stand sie plötzlich wieder vor der Tür. Innen hörte sie die Nadel des Schallplattenspielers sich vom Plattenteller heben. "All Blues" von Miles Davis hatte seit sie die Zimmertür geschlossen hatte im Hintergrund gespielt. Als das Lied aus war, sprang plötzlich die Tür wieder auf."

Der kleine Text, der ein Großer werden wollte.


Irgendwie haben es die Menschen ja immer gewusst, der kleinste Laut hat eine Bedeutung. Früher hat man sich nur mit Lauten unterhalten, so wie es die Tiere noch tun. Obwohl einige Vögel schon ein sehr großes Repertoire an Lauten haben, das sogar manche Menschen übertrifft, die nur mit "Mhmm", "Grmmpf" und "Umpf" antworten können, wenn man sie fragt, ob sie kurz den Haushalt anstelle der Frau übernehmen wollen. Aber es ist wissenschaftlich belegt: Frauen können im Schnitt pro Tag das Dreifache an Wörtern kommunizieren.  Auch nonverbale Kommunikation zählt zum Kommunizieren, sowie etliche andere Faktoren eine Rolle spielen: Nähe, Distanz, Zeit, Geruch, ja sogar oder gerade Geruch. Hattest du indisches Essen oder ein großes Knoblauchschnitzel? Gut, wenn du auf Knoblauch stehst oder indisches Essen magst. Aber Frauen sind eloquenter? Sprachbegabter? Vielleicht haben sie einfach gelernt, soziale Distanz mit Sprache zu überwinden. Im Gegensatz dazu mögen es Männer auch gerne mal still. Aber doch nicht alle!! Doch um diese Fakten gleich zu Beginn geklärt zu haben, handelt es sich hier um wissenschaftliche Daten, deren Validität und Reliabilität überprüft sind und die daher der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden können. Das soll keine Kabarettisten dazu verleiten, ihre von Klischees und Vorurteilen gespickten Programme um einen Punkt zu erweitern. Es ist einfach so. Frauen können sich wörtlich gesehen besser unterhalten. Auch zu ihren Vorteilen. Das will ich hier einfach als Frau stehen lassen. Doch wie wir wissen, ist nicht nur der männliche "Mhm", "Grmmpf" und "Umpf" eine Form der Kommunikation. Manche lassen sich doch zu weitläufigen Ausschweifungen hinreißen, schreiben Bücher, Gedichte, ja sogar ganze Enzyklopädien. Ein Wahnsinn, wie sich die Menschheit ihre Zeit auf Erden vertreibt, indem sie so wichtige Informationen aus ihrem Erdball herauszieht. Ausbeutung im doppelten Sinne? Nennen wir es wissbegierig. Doch um was geht es in diesem Text eigentlich? Es geht um das Wachsen, das sich Auswachsen. So begann ich doch mit kleinen Notizen, die hier und da hingekritzelt in irgendeiner Situation Sinn gemacht haben, ihren Sinn aber wieder verloren haben, wenn man sie länger nicht betrachtet hat und dann in irgendeinem Tagebuch ihr Dasein fristen. Ab und zu nehme ich dann doch ein Buch und betrachte meine knöchrige, krakelige Schrift, die ich in besseren Zeiten auch nicht schöner hätte schreiben können, die Wortfetzen, die Zeichnungen und Reime, die Gedichte oder sind es nur Verse? Aber das wäre ja auch schon wieder poetisch. Ja, ich sehe sie mir an, sie sind alle meinem Geist entsprungen. Das Kommunikationssystem des Menschen hat sie ausgespuckt. Würde man Kommunikation als System sehen, warum kommen so viele Menschen an unterschiedlichen Orten zum selben Zeitpunkt auf den selben Gedanken? Gibt es so etwas wie Gott oder eine andere Weisheit, die die Welt umspannt? Nein, es ist schlicht und einfach zugängliche Kommunikation. Durch Sprache, Bücher, heutzutage Radio und Fernsehen. Sind wir dadurch klüger geworden? Müssen wir alles herausposaunen, was uns gerade so drückt, in den Sozialen Medien, in der Familie, im Freundeskreis? Können wir einmal still vor uns dasitzen oder schreiben oder zeichnen, musizieren, um es dann wieder in die Schublade zu legen? Schätze anhäufen, ohne Geld machen zu müssen. Ausbeuten, wie die Welt, ihr kognitives, kreatives oder soziales Wissen sowie ihre Rohstoffe? Diese Frage stelle ich mir und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und wenn es der Sinn dieses Textes geworden ist, eine wichtige Frage aufzuwerfen, dann ist er bereits einen großen Schritt gewachsen, vom kleinen unscheinbaren Babytext oder Gekritzel zu einem Ausgewachsenen. Wer eine Antwort auf diese Frage weiß, der darf gerne dort weitermachen, wo der kleine Text aufgehört hat, und vielleicht wird er doch einmal riesig und weltumspannend. Das ist ihm zu wünschen, doch zuallererst: Gratulation zum Wachsen und Erwachsenwerden.

Oberösterreichisches


18 Buchstaben, in ana Reih

Zvü

Zweng

Zwerichst

Zwanzg

Oder zweifin

Dann ma

Oküfin

Oder

Böfin

Eini

Oder außi

Umi

 der

 owi

Drawig

Oder drübn

Mim oberösterreichischn

Kann ma sie oiwei spün

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(c) Eva Brigitta Gebetsroither 2022 

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