Die Vollkommenheit
Ich frage mich, ob ich alles verstehen muss. „Muss ich nicht!“, denke ich mir. Es gibt so viel Unverständliches auf dieser Welt und die einzige Gewissheit ist die Unvollkommenheit des Menschen und die Vollkommenheit der Welt. Dessen bin ich mir zwar nicht sicher, aber es nähert sich der Wert stark an eine Gewissheits-Kurve an. Wenn alles also unvollkommen ist und sich gewissen Werte nur annähern, gibt es keine Sicherheit, keine Gewissheit, denn es könnte im nächsten Menschen im nächsten Gedanken, in der nächsten Perspektive schon wieder anders sein. Ist es auch. Denn ein jeder Mensch besitzt eigene Wahrnehmungswerkzeuge sowie unterschiedliche Gehirne, dass keines einem anderen gleicht. Doch, ticken wir alle. Wir ticken wie Uhren und werden aber nicht gleichgeschaltet, die Welt hat einen eigenen Rhythmus, das höre ich beim Spielen von Musik. Die Vögel singen mit, wenn sie können und wollen, das habe ich bereits herausgefunden, deshalb ist auch kein Mensch unabhängig von den anderen, denn alle ticken mit in diesem Uhrwerk, Es gibt diejenigen die Tick sagen und diejenigen die Tack sagen. Es gibt diejenigen die so ticken und diejenigen die anders ticken. Ist es eine Dichotomie bei gleichzeitiger Einheit, Gesamtheit und Gänze? Die Menschen ticken unterschiedlich lange, manche für nur Millisekunden, manche ganze Jahrzehnte. Es hat jeder seine eigene Melodie und die Melodie richtet sich nach den Anschlägen des Zeigers. Wir haben gelernt sie sichtbar zu machen, durch Sprache, Musik und Licht. Denn jede Sprache ist nichts anderes als Musik und Musik ist nichts anderes als die Sprache der Seele und das Licht ist als Welle oder Teilchen (oder wissen sie mehr) eine weitere Schwingung auf der Uhr des Lebens, des Universums, denn jedes Tick und jedes Tack ist eine Schwingung und jedes Wort ist eine Schwingung sowie jedes Licht schwingt, schwingen wir alle mit. Wir können nicht A sagen und nicht B erwarten, alle durchlaufen im Leben ähnliche Muster, alle erfahren dieselben Gefühle, in unterschiedlichen Stärken und Ausprägungen. Doch wir schwingen alle mit. Ist das, was uns Menschen vereint? Das, was uns als Mensch ausmacht? Das was wir fühlen wenn wir einander begegnen, wenn uns dieser eine Mensch vertrauensvoll begegnet, eins ist mit der Schwingung des Menschseins. Denn wer aus dem Takt läuft, wird kurz oder lange wieder eingefangen. Wichtig ist, dass wir ehrlich zu uns sind. Denn die Ehrlichkeit ist die offene Anteilnahme am Hier und Jetzt mit seinen Gefühlen und Gedanken im Takt, der wiederum im Ganzen schwingt. Sind wir also alle doch vollkommen, wie die Natur, die Erde, das Universum? Und solange wir leben, werden wir dieses Ticken hören, als Gesamtheit in unserem Körper vernehmen, denn wenn wir im Takt sind, ist auch unser Leben im Takt und wenn wir genauer hinhören, hören wir unsere Uhr vielleicht sogar ticken? Ich glaube ja, denn sie befindet sich in unserem Herzen.
© Eva Brigitta Gebetsroither 13-02-24